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Wie Budgetkürzungen evidenzbasiert und wirkungsorientiert begegnen?

Im Rahmen der ersten Impact Happy Hour der Entwicklungspolitik in Berlin haben wir mit Vertreter*innen aus Wissenschaft, Zivilgesellschaft, Evaluationscommunity und Politik gesprochen, um über die Prioritäten zu sprechen, die es angesichts der drohenden weiteren Kürzungen im Haushalt von BMZ und Auswärtigem Amt zu verfolgen gilt. Die folgenden Abschnitte sind ein Ausschnitt der geführten Debatten.


 

Angesichts der wohl bevorstehenden Budgetkürzungen ist es entscheidend, eine

evidenzbasierte und wirkungsorientierte Strategie zu entwickeln, um möglichen

negativen Auswirkungen möglichst effektiv entgegenzuwirken und den Nutzen einer starken

Entwicklungszusammenarbeit aufzuzeigen. Dieses Diskussionspapier bietet einen

Überblick über die wichtigsten Kriterien und Schritte, die zur Priorisierung und

effektiven Verwendung der knappen Ressourcen herangezogen werden können.


1. Bedarfsanalyse

● Armut und Vulnerabilität: Programme, die die bedürftigsten und

vulnerabelsten Bevölkerungsgruppen unterstützen, beispielsweise in

Regionen mit akuten humanitären Krisen, sollten priorisiert werden.

● Vernachlässigung: Maßnahmen in Bereichen, die bislang deutlich zu wenig

Aufmerksamkeit und Finanzierung erhalten haben, sollten priorisiert werden.

2. Kosten-Effektivität

● Programme, die nachweislich herausragend kosteneffektive Wirkungen auf

die Lebensbedingungen der Begünstigten haben, sollten priorisiert werden.

● Projekte, die mit geringeren Mitteln größere Wirkungen erzielen können,

sollten priorisiert werden (vergleiche Best/Smart Buys).

3. Strategische Relevanz

● Programme, die eng mit der Bekämpfung von extremer Armut und

vernachlässigten Krankheiten verknüpft sind, sollten priorisiert werden.

● Programme, die sowohl breite Zustimmung in der Bevölkerung finden als

auch herausragend positive Wirkungen erbringen, sollten priorisiert werden.

4. Monitoring und Evaluierung

● Transparenz und Rechenschaftspflicht: Programme mit robuster Evaluierung

der Ergebnisse und Auswirkungen sollten priorisiert werden.

● Lernprozesse: Projekte, die auf erfolgreichen Modellen basieren oder durch

Erfahrungsgewinne deutlich verbessert wurden, sollten priorisiert werden.

5. Koordination und Synergien

● Projekte, die mit anderen Akteuren koordiniert sind, um Synergien zu nutzen

und Redundanzen zu vermeiden, sollten priorisiert werden.

● Programme, die lokal verankert sind und auf bestehende Strukturen und

Kapazitäten aufbauen, sollten priorisiert werden.


Schritt-für-Schritt Vorgehen:

1. Sammlung umfassender Daten zu den Programmen, einschließlich ihrer Ziele,

Ergebnisse, Budgets und Wirkungen.

2. Priorisierungskriterien definieren (siehe QuODA und MOPAN).

3. Programme systematisch nach diesen Kriterien bewerten (siehe 3ie, J-PAL, IPA).

4. Auflistung der Programme nach ihrer Bewertung und Identifikation derjenigen

mit der höchsten Priorität.

5. Identifikation der Sektoren und Programme, die von Kürzungen betroffen sind

sowie Bewertung der möglichen Auswirkungen auf die betroffenen

Bevölkerungsgruppen und langfristige gesellschaftliche Effekte.

6. Konsultation wichtiger Stakeholder, um die Prioritäten zu validieren und

sicherzustellen, dass alle Perspektiven berücksichtigt werden.

7. Transparente Kommunikation der Priorisierungsentscheidungen an alle

Beteiligten, bei evidenzbasierter Argumentation.


Neue Finanzierungsquellen erschließen:

● Koordination internationaler Partnerschaften und Entwicklungsbanken.

EU-Kohärenz in der Internationalen Zusammenarbeit schaffen.

● Einbindung privater Investoren und philanthropischer Organisationen zur

Mitfinanzierung hochwirksamer Programme.

● Innovative Finanzierungsmodelle: Ausweitung von Debt Swaps, Entwicklung

lokaler Steuersysteme und ergebnisorientierter Finanzierungsmechanismen.


Führung des Diskurses:

● Evidenzbasierte Argumentation: Fundierung der Entscheidungen auf

robusten Daten und globalen wissenschaftlichen Erkenntnissen.

● Wirkungsorientierung: Fokus auf die nachweisbare Effektivität und die

nachhaltigen Effekte der finanzierten Programme.

● Transparenz: Offenlegung der Entscheidungsprozesse und der Kriterien für

die Priorisierung von Budgets.

● Fokus auf Low-Income-Countries und Gesundheit: Programme in Ländern mit

besonders armen Populationen, insbesondere Projekte im Gesundheitssektor, genießen eine breite Zustimmung in der Bevölkerung und erlauben den größten Unterschied pro eingesetztem Euro zu erreichen.



 

Kooperation Global ist eine gemeinnützige Initiative, die sich für eine evidenzbasierte und wirkungsorientierte Entwicklungszusammenarbeit einsetzt. In engem Austausch mit Wissenschaft, Politik und Praxis entwickeln wir praktikable Lösungen, um die Wirksamkeit deutscher Entwicklungsprojekte auf Basis verlässlicher Erkenntnisse zu erhöhen.


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