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Sexuelle und reproduktive Gesundheit und Rechte (SRGR) stärken: Investition in Gesundheit, Gleichstellung und Entwicklung

  • Kooperation Global
  • 7. März
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 4. Apr.

Investitionen in sexuelle und reproduktive Gesundheit und Rechte (SRGR) sind eine der kosteneffizientesten und wirkungsvollsten Investitionen in nachhaltige Entwicklung. Der Zugang zu modernen Verhütungsmethoden stärkt nicht nur die Selbstbestimmung von Frauen und Mädchen, sondern trägt auch erheblich zur Reduzierung von Mütter- und Kindersterblichkeit bei. Dennoch sind Fortschritte gefährdet – insbesondere durch drohende Finanzierungslücken, die sich durch den möglichen Rückzug der USA aus der Entwicklungszusammenarbeit weiter verschärfen könnten.


Deutschland hat die Chance und Verantwortung, diese Lücke zu schließen. Unser aktueller Policy Brief zeigt, welche entscheidende Rolle Deutschland durch verstärkte finanzielle und politische Unterstützung für SRGR spielen kann. Diese Investitionen sind essenziell, um globale Fortschritte zu sichern und weiter auszubauen. Zudem beleuchtet der Brief besonders effektive Maßnahmen, die jetzt priorisiert werden sollten.


Handlungsempfehlungen:

Um drohende Rückschläge zu verhindern und bestehende Erfolge weiter auszubauen, empfehlen wir:

  • Erhöhung der Finanzierung für SRGR: Deutschland sollte die Mittel für SRGR auf ca. 824 Millionen Euro anheben, um Kürzungen auszugleichen und die Erreichung von SDG 5 (Geschlechtergerechtigkeit) zu unterstützen.

  • Stärkung multilateraler Partnerschaften: Der Rückzug der USA aus internationalen SRGR-Programmen könnte eine große Finanzierungslücke hinterlassen. Deutschland sollte daher die Zusammenarbeit mit europäischen und multilateralen Partnern ausbauen, um feministische Ansätze in der internationalen Entwicklungspolitik zu festigen.

  • Politische Führung übernehmen: Deutschland sollte sein Engagement für SRGR als Teil der feministischen Entwicklungszusammenarbeit deutlich ausbauen – sowohl finanziell als auch durch aktives politisches Eintreten für das Recht auf sexuelle und reproduktive Selbstbestimmung weltweit.



Warum Investitionen in SRGR so wirksam sind

SRGR sind eine zentrale Voraussetzung für Geschlechtergerechtigkeit und nachhaltige Entwicklung. Dennoch zeigen Daten aus 69 Ländern, dass etwa die Hälfte aller verheirateten oder in Partnerschaft lebenden Frauen im Alter von 15 bis 49 Jahren nicht frei über ihre sexuelle und reproduktive Gesundheit entscheiden können. In Subsahara-Afrika liegt dieser Anteil sogar bei 62 %. Besonders betroffen sind Frauen in ländlichen Regionen, aus den ärmsten Bevölkerungsschichten und mit geringer Bildung.

Gleichzeitig zählen Investitionen in SRGR nachweislich zu den effizientesten entwicklungspolitischen Maßnahmen:

Jeder zusätzlich investierte Euro senkt die Kosten für schwangerschaftsbezogene Gesundheitsversorgung um ca. 2,13 Euro. Die Deckung des Bedarfs an modernen Verhütungsmethoden könnte bis zu 40 % der Müttersterblichkeit und 20 % der Kindersterblichkeit verhindern. Investitionen in SRGR haben ein beeindruckendes Kosten-Nutzen-Verhältnis von bis zu 22:1.

Trotz dieser erwiesenen Wirksamkeit sind Deutschlands ODA-Ausgaben für SRGR in den letzten Jahren deutlich gesunken – von 2,62 % im Jahr 2021 auf nur noch 1,68 % im Jahr 2022. Dieser Rückgang steht im Widerspruch zu den Zielen der feministischen Entwicklungszusammenarbeit und gefährdet den Fortschritt in diesem zentralen Bereich.


Gezielt fördern, was wirkt: SRGR-Maßnahmen evidenzbasiert priorisieren

Gezielte Investitionen in besonders wirksame Maßnahmen können eine große Hebelwirkung entfalten – insbesondere dann, wenn sie wissenschaftlich fundiert, kosteneffizient und skalierbar sind. Orientierung bietet dabei der Family Planning High Impact Practices (HIP) Navigator, der auf Basis internationaler Evidenz besonders wirkungsvolle Interventionen identifiziert und bei der strategischen Programmplanung unterstützt.

Ein Beispiel für eine solche evidenzbasierte und besonders wirkungsvolle Intervention ist die Nutzung von Medien (z.B. Radioprogramme) über hierüber eine breite Zielgruppe zu erreichen:

Family Empowerment Media (FEM): In Nigeria nutzt FEM Radioprogramme, um über moderne Verhütungsmethoden aufzuklären und Fehlinformationen abzubauen. Obwohl Verhütungsmittel vielerorts kostenlos verfügbar sind, verhindern weit verbreitete Mythen ihre Nutzung. FEM trägt durch bessere Aufklärung zur Reduktion ungewollter Schwangerschaften bei.

Diese und weitere Maßnahmen zeigen: Investitionen in SRGR sind nicht nur dringend notwendig, sondern auch äußerst wirksam.


Fazit: Deutschlands Verantwortung und Chance

Deutschland betont in seiner feministischen Entwicklungsstrategie, dass die Förderung von SRGR ein zentraler Bestandteil der Entwicklungspolitik ist. Dieses Bekenntnis sollte sich auch in der Finanzierung widerspiegeln.

Mit einer gezielten Stärkung der SRGR-Initiativen kann Deutschland:

  • Einen essenziellen Beitrag zu globaler Geschlechtergerechtigkeit leisten

  • Mütter- und Kindersterblichkeit signifikant senken

  • Die wirtschaftliche Teilhabe von Frauen stärken

  • Seine internationale Verantwortung im Bereich der feministischen Entwicklungszusammenarbeit wahrnehmen





 
 
 

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